Auszüge der Predigt von Pfarrer Dr. Michael Grütering anlässlich des Gottesdienstes für die Lebenden und Verstorbenen der Stiftung Seelsorge am 4. November 2018 in der Kirche St. Raphael in Wuppertal Langerfeld.
Was bleibt ...
Erinnern Sie sich daran, wie Sie in einen Baum ein Herz mit Ihren Initialen und denen einer Freundin oder eines Freundes geschnitten haben? Vielleicht wissen Sie noch, wo dieser Baum steht und sind vielleicht auch nachschauen gegangen, ob das Herz im Verlauf der Jahre gewachsen ist. Es ist doch zu wünschen, dass Liebe wächst.
An manchen Wallfahrtsorten haben die Menschen ihren Namen in die Wände geschrieben. Zum Beispiel in der Auferstehungskirche in Jerusalem haben sie, weil sie nicht schreiben konnten, kleine Kreuze in die Wand geritzt. Es ging darum, dass ihr Name, ihr Zeichen, stellvertretend für sie selbst dauerhaft an dem heiligen Ort präsent sei.
Ich erinnere mich auch an einen Besuch im Museum in Damaskus. Dort wurden eine Reihe von Beter-Figuren gezeigt, die aus Mari am Euphrat im Süd-Osten Syriens an der Grenze zum Irak stammten und aus der Zeit des Abraham, also ca. 1800 v. Chr.. Diese Beter-Figuren standen im Raum des Heiligen stellvertretend für die Stifter der Figuren, damit sie selber so stets vor Gott stehen und beten, also stets vor Gott präsent sind.
Manches Mal habe ich bei den Gottesdiensten den Eindruck, dass die Großmütter und Großväter, wenn sie zur Kirche kommen, ihre Familien-Angehörigen Huckepack mitbringen. Wenn sie dann alle auf die Bankreihen neben sich setzen, dann ist die Kirche stets gut gefüllt. In rheinischer Mundart ist das der Ausdruck von: Ich han en Tant em Kluster. Übersetzt: Ich habe eine Tante, die lebt im Kloster und die betet statt meiner.
Immer geht es um die Dauerhaftigkeit in der Beziehung zwischen Mensch und letztlich Gott. Der Hebräerbrief des Neuen Testamentes bringt das mit dem Gedanken des Priestertums Christi in Verbindung. In den Zeiten des Ersten Testamentes haben die Priester immer wieder Opfer für sich und dann die Menschen dargebracht und wurden selber durch den Tod weggerafft. Mit Jesus Christus ist die Dauerhaftigkeit im Neuen Bund gekommen, die Gott und Menschen miteinander verbindet. Weil Jesus den Tod überwunden hat und auferstanden ist, ist er der Einzige, der in der Lage ist, uns Menschen beständig auf Gott hin zu vermitteln.
Spuren hinterlassen
Wenn ich jetzt noch einmal auf den Eingangsgedanken zurückkommen darf, dann zeigt sich, dass wir Menschen Dauerhaftigkeit wünschen. Um dies zu erreichen stiften wir. Dazu brauchen wir nicht immer ein dickes Portemonnaie. Wir stiften auch Ideen, Kontakte, Zeit und helfende Hände. Jede Stiftung lebt von dem Engagement ihrer Helferinnen und Helfer. Jede Stiftung, die Neues findet, um Menschen zu interessieren, erzielt Aufmerksamkeit. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass es weitere Interessenten gibt, die sich im Geschehen für andere Menschen einbringen.
Die Stiftung Seelsorge in Wuppertal hat in den zurückliegenden Jahren viele der Kirchengemeinden unterstützt. Jugendliche und Senioren haben die Hilfe erfahren dürfen. Das möchten die Verantwortlichen in der Stiftung auch weiterhin möglich machen. Und das geht natürlich nur mit Ihrer Hilfe.
Das Herz wächst mit dem Baum und hält so die Liebe aufrecht!
Eine Stiftung wächst mit der Liebe und Zuwendung all‘ jener, die sich dafür engagieren. Dabei gilt der Wille der Stifterinnen und Stifter dauerhaft: Gutes, das bleibt und wächst.
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